Eiche-Team erfolgreich beim „Ostseeman-Triathlon“

28.08.2019    Allgemeines Leichtathletik
von Fred Siegert

Drei Akteure unserer Leichtathletikabteilung stellten sich einer ganz besonderen Herausforderung: dem Triathlon „Ostseeman“, den sie als Staffel absolvierten. Nachfolgend berichten sie über ihre Erlebnisse.

Das erfolgreiche Team

Im Startbereich

Ralf auf dem Rennrad

Manfred auf der Schlussetappe

Historie

Eine Weihnachtsfeier hat mehrere Funktionen: sie dient der Geselligkeit, dem Rückblick auf das vergangene Jahr, dem Genuss leckeren Essens und dazu passender Getränke. Es wird gelacht und es werden schon Pläne für das neue Jahr gemacht. So war es auch auf der Weihnachtsfeier des Lauftreffs 2018, und in der gelösten und heiteren Atmosphäre kam bei Manfred, Ralf und mir der Gedanke auf, ob wir nicht einmal etwas Besonderes machen könnten, vielleicht eine anspruchsvolle Staffel, bei der jeder seine Stärken ausspielen könnte. Und so wurden wir schnell von Ralf überzeugt - manche sagen auch überredet - eine Triathlon-Staffel über die Ironman Distanz zu machen. Einen kompletten Ironman zu machen kommt für mich überhaupt nicht in Frage, aber Schwimmen ist meine Stärke, und damit decke ich die bei vielen Triathleten ungeliebte Disziplin ab. Also waren die ersten 3.8 km der Staffel gesichert, Ralf übernahm die folgenden 180 km auf dem Rad und Manfred würde als passionierter Marathonläufer den dritten Part, das Laufen über 42.195 km übernehmen. Noch auf der Feier zückte Ralf sein Handy und suchte eine entsprechende Veranstaltung, bei der es auch Staffeln gab: der Ostseeman in Glücksburg am 04. August 2019 sollte es sein!

Vorbereitung

Der Termin war ja noch weit weg und es kamen hier und da doch leise Zweifel auf, ob das wirklich so eine gute Idee war. Aber einige Wochen später machte das Portal zur Anmeldung auf und es hieß Farbe bekennen! Der Ostseeman gehört zu den großen und etablierten Triathlonveranstaltungen in Deutschland, und manchmal sind diese Veranstaltungen schneller ausgebucht als gedacht. Also Namen für die Staffel ausdenken, Anmeldeportal öffnen und die Daten eintragen. Danach war klar, es gab kein Zurück mehr und vor allem, das Training musste beginnen. Da jeder eine andere Disziplin hatte, trainierte auch jeder für sich allein. Beim Lauftreff am Mittwoch konnten wir uns immer mal wieder austauschen über den Trainings- und den Gesundheitszustand. Obwohl theoretisch noch viel Zeit bis zum Wettkampf war, erforderten die langen Distanzen auch einen entsprechenden Zeitaufwand. In jeder der Disziplinen beginnt man mit relativ überschaubaren Strecken, die dann zum Wettkampf hin immer stärker ausgeweitet werden. Und es gibt ja auch immer natürliche Bremsen, die eine Vorbereitung erschweren. Sei es der Bandscheibenvorfall von Ralf, die Blaualgen im Unisee oder die epochale Hitzewelle in den letzten Wochen vor dem Ostseeman, die Radfahrten über 140 km und mehr oder lange Trainingsläufe über 30 km und mehr fast unmöglich machte. So machte sich jeder seine ganz persönlichen Gedanken. Ich war unsicher, ob ich nach drei Jahren Wettkampfpause und sehr wenig Freiwasserschwimmen das Hauen und Stechen beim Massenstart am Ostseestrand gut überstehen würde. Ralf machte sich Sorgen, ob sein Rücken die sechs Stunden auf dem Rad überstehen würde. Und Manfred musste sich fragen, ob die absolvierten langen Trainingsläufe ausreichen würden. Und je näher das fragliche Wochenende rückte, desto nervöser wurden wir. Jeder von uns hatte schon viele Wettkämpfe absolviert, aber für sich und in eigener Verantwortung. Bei einer Staffel kommt die Sorge dazu nicht zu patzen, damit auch die anderen zum Einsatz kommen können. Passiert mir etwas beim Schwimmen, dann haben Manfred und Ralf sich vergeblich in der Vorbereitung gequält!

Anreise

Die Anreise war am Samstag und das Programm dicht gepackt. Die Wettkampfbesprechung war um 12 Uhr angesetzt und da wir viele Fragen zum Ablauf hatten, wollten wir auf jeden Fall teilnehmen. Glücklicherweise gab es keine Staus und wir konnten den Wagen pünktlich in der Hotelgarage parken und zur Bootshalle gehen, in der die Besprechung stattfand. Auf dem Weg konnten wir schon den Trubel bewundern, den eine Veranstaltung mit hunderten Triathleten nebst Anhang auslöst. Nach der Wettkampfbesprechung mussten das Zeitfahrrad und der Helm eingecheckt werden. Die Räder und die Helme werden am Eingang der Wechselzone genau auf Funktion und Sicherheit überprüft und bleiben dann über Nacht in der Wechselzone. Dann endlich konnten wir unsere Zimmer im Hotel beziehen und hatten Zeit durchzuatmen. Das Wetter war sehr gut, die Sonne schien, aber es war nicht zu warm. Und der aufkommende starke Wind, der unangenehme kabbelige Wellen auf der Schwimmstrecke erzeugte, würde sich bis morgen früh hoffentlich auch wieder legen. Nachdem wir später eine Kleinigkeit gegessen hatten, hieß es "Gute Nacht" und jeder konnte vor dem Einschlafen seinen Gedanken freien Lauf lassen, um noch einmal so richtig nervös zu werden.

Wettkampf (Einzelsicht)

Triathlonwettkämpfe über die Langdistanz beginnen meistens morgens um 7 Uhr und bei einer maximalen Wettkampfzeit von 15 Stunden bedeutet das, dass der letzte Finisher spätestens um 22 Uhr im Ziel sein muss. Diese letzten Finisher werden dann mit einer Party begrüßt, bei der vielleicht auch die Sieger an der Ziellinie stehen, die vielleicht schon nach acht oder neun Stunden im Ziel waren. Dieses Zeitlimit wollten wir natürlich nicht ausschöpfen, sondern deutlich früher über die Ziellinie laufen. Zunächst war es also an mir, in aller Frühe im Neoprenanzug an den Strand zu gehen und ein paar Kraulzüge zu schwimmen. Dies auch, damit der Neo schon von Wasser durchtränkt werden kann, das sich dann langsam der Körpertemperatur anpasst. Danach heißt es Warten und die Nerven im Zaume halten. Als schließlich der Countdown ertönte, waren alle sehr froh, dass es nun endlich losging. Das Gewühle inmitten der Konkurrenten beim Massenstart und auf der Strecke, begleitet durch Tritte, Schläge und aufgeschreckte Quallen war schon eine Herausforderung. Als ich dann den Strand hinauflief, fiel mein Blick auf die Uhr: eine Stunde und 15 Minuten - das war sehr viel schneller als geplant! Und tatsächlich war Ralf in der Wechselzone noch locker mit Alke am Plaudern, die als Supporterin mitgekommen war. Mit dieser Zeit hatte auch er nicht gerechnet. Also, Klettband mit Zeitnahme-Transponder an den eigenen Knöchel, Helm auf und los, sechs Runden a 30 km wollten bewältigt werden. Und ganz schnell wurde klar, dass hier kein flacher Deich zu befahren war wie in Bremen, sondern recht welliges Terrain. Insgesamt sollten es am Ende in der Summe 1500 Höhenmeter sein. Einige Anstiege waren sehr knackig, kurz, aber kräftezehrend. Insbesondere der in Glücksburg selbst, der aber von vielen begeisterten Zuschauern umsäumt wurde. Oben angekommen war dann die Verpflegungsstelle und danach konnte man es abwärts so richtig rollen lassen. Leider verkürzte sich die Vorbeifahrt an den Zuschauern dadurch auf wenige Sekunden. Auch nicht ganz einfach, jede Stunde zum Treffpunkt zu wandern, um dann für wenige Sekunden Anfeuerung zu spenden. Schließlich bog Ralf aber Richtung Wechselzone ein, um nach 6:26 Stunden an Manfred zu übergeben. Für den Marathon waren fünf Runden mit jeweils gut acht Kilometern zu bewältigen. Ein Teilstück an der Flensburger Förde bildete den Auftakt. Manfred behauptet, er hätte die Segelschiffe auf der Förde nicht gesehen gemäß dem Motto 'Wer beim Marathon etwas von der Umgebung gesehen hat, hat nicht alles gegeben'. Anschließend ging es durch ein Waldstück, dann durch Glücksburg hindurch, am Glücksburger Schloss vorbei und wieder an die Förde. Eine abwechslungsreiche Strecke: eine Saxophonspielerin bei einem einsamen Haus im Wald, Trubel in der Innenstadt von Glücksburg und absolute Ruhe im Schlosspark. Das Ganze fünf Mal. Und Schleswig-Holstein ist wirklich hügelig: 245 Höhenmeter standen insgesamt auf der Laufuhr.

Finale

Nach knapp 4:10 Stunden hatte Manfred es geschafft und wir trafen uns kurz vor dem Ziel für den gemeinsamen Zieleinlauf. Von Glückshormonen überschwemmt, rannten wir gemeinsam Richtung Ziel und glücklich und euphorisch überquerten wir als Weser-Trio die Ziellinie. Wow, ein absolut toller Wettkampf, ein wunderbares Team und mit 11:55 Stunden auch ein schönes Gesamtergebnis!

Ausblick

Auch Tage danach waren wir immer noch happy, auch wenn der Alltag nach und nach wieder Besitz von uns ergriff. Vielleicht machen wir so etwas ja noch mal? Der Termin für die Weihnachtsfeier im Panorama steht jedenfalls schon fest.

Anke / Manfred / Ralf

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